Nicht schweigen
05. Feb 2025
Buchvorstellung
Norbert Greinacher
Nicht schweigen. Menschenwürde und Demokratisierung in Kirche und Gesellschaft.
Mit einem Geleitwort von Herta Däubler-Gmelin
Manfred Hantke, Holger Rothbauer (Autoren)
2025, erschienen im Hauswedell Verlag e.K
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Wegen seines gesellschaftspolitischen und kirchenkritischen Engagements gehört der Tübinger Theologe Norbert Greinacher (1931 – 2022) zu den wichtigsten und profiliertesten deutschsprachigen katholischen Theologen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er verknüpfte wie kein anderer die „Sache Jesu“ mit (kirchen-)politischen Forderungen. Denn die „Sache Jesu“ wird nicht am Altar dem passiven Gottesvolk gepredigt. Religiöses Handeln ist immer auch soziales und politisches Handeln, wozu jede und jeder aufgerufen ist. Die „Sache Jesu“ – das ist der Kampf für Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, Solidarität (Nächstenliebe) und für Frieden, Versöhnung, Ökologie (Bewahrung der Schöpfung), der Einsatz für die Armen und Hungernden, die Unterdrückten und Benachteiligten.
Die christliche Ethik im Verbund mit dem Humanismus, der klassischen Philosophie und Elementen der Kritischen Theorie sind die Grundlagen des Handelns bei Greinacher, der vehement für die Würde des Menschen und die Menschenrechte eintrat, die Vermenschlichung der Gesellschaft und der katholischen Kirche zum Ziel hatte. Greinachers Themenspektrum ist ein intensiver und bewusster „Gang durch die Zeit“, der die wichtigsten Ereignisse und Diskussionen der Bundesrepublik und der katholischen Kirche vor dem Hintergrund des sozialen und politischen Wandels seit den 1950er Jahren widerspiegelt. Als Alleinkämpfer oder mit dem (aus der pax christi-Bewegung entstandenen) Bensberger Kreis und dem späteren SPD-nahen August-Bebel-Kreis setzte er sich für die Aussöhnung mit Polen ein, vertrat in der § 218-Debatte die Fristenregelung und stritt für die „Willy-Wahl“.
Er engagierte sich in der Friedensbewegung der 1970er und 1980er Jahre, ging gegen den Nato-Doppelbeschluss auf die Straße und mahnte nach dem Bericht des „Club of Rome“ 1972 einen schonenden Umgang mit der Natur an. Mit seiner „Enkelethik“ zählt er zu den frühen Initiatoren des nachhaltigen Wirtschaftens. Außerdem setzte er sich für eine multireligiöse und multikulturelle Gesellschaft sowie für die Befreiungstheologie in Südamerika ein und war Seelsorger von Peter-Jürgen Boock, dem einstigen RAF-Terroristen. Schließlich erregte er immer wieder Ärger bei Bischöfen und Päpsten, weil er sich über Jahrzehnte hinweg für eine Demokratisierung „an Haupt und Gliedern“ stark machte (etwa volle Gleichberechtigung von Frau und Mann, Abschaffung des Pflichtzölibats, Bischofs- und Papstwahl durch das „Volk Gottes“).
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pax christi Deutsche Sektion